Arthrose beim Pferd: Symptome, Behandlung & Bewegungstipps

Arthrose beim Pferd ist eine der häufigsten chronischen Gelenkerkrankungen und betrifft Pferde aller Altersklassen. Besonders ältere Tiere oder Sportpferde sind betroffen. Im Folgenden erfahren Sie, wie man Arthrose beim Pferd erkennt, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und worauf Sie bei Haltung und Bewegung achten sollten.

Was ist Arthrose beim Pferd?

Arthrose (korrekt: Osteoarthrose) beschreibt einen degenerativen Prozess im Gelenk, bei dem es zu einem schrittweisen Abbau des Gelenkknorpels sowie Umbauprozessen im angrenzenden Knochen und umliegenden Gewebe kommt. Das Gelenk entzündet sich immer wieder – der Körper reagiert auf Knorpelbestandteile wie auf Fremdkörper.

Typische Ursachen sind: 

  • altersbedingter Verschleiß
  • falsche oder übermäßige Belastung
  • genetische Veranlagung
  • Unfälle oder Entzündungen im Gelenk
  • Fehlstellungen oder mangelhafter Hufbeschlag

Wie merkt man, ob ein Pferd Arthrose hat?

Frühe Anzeichen von Arthrose beim Pferd sind oft schwer zu erkennen. Häufige Symptome sind:

  • Lahmheit bei Antritt, besonders auf hartem Boden
  • steifes Gangbild nach Ruhephasen Gelenkschwellungen („Gallen“)
  • Wärme- oder Druckempfindlichkeit im Gelenkbereich
  • eingeschränkte Beweglichkeit einzelner Gelenke 

Zur sicheren Diagnose sind bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall, ggf. MRT oder Szintigrafie notwendig. Typisch sind knöcherne Zubildungen an Gelenkrändern (Osteophyten) und eine Verschmälerung des Gelenkspalts.

Was verschlimmert Arthrose beim Pferd?

Arthrose ist nicht heilbar – sie kann aber durch bestimmte Faktoren deutlich verschlimmert werden: 

  • lange Boxenruhe ohne Bewegung
  • harte Böden oder zu tiefer Reitboden
  • enge Wendungen und abrupte Stopps
  • schlechte Hufstellung oder falscher Beschlag
  • fehlende Aufwärm- und Abreitphasen
  • unregelmäßige oder ungeeignete Bewegung 

Arthrose verläuft „selbst-verschlechternd“. Wird nicht gegengesteuert, können chronische Entzündungen die Gelenke langfristig stark schädigen.

Wie viel Bewegung braucht ein Pferd mit Arthrose?

Regelmäßige, moderate Bewegung ist essenziell – sie hält das Gelenk geschmeidig, regt die Durchblutung an und reduziert Entzündungsstoffe im Gelenk. Ideal ist: 

  • tägliche, gleichmäßige Bewegung (z. B. Schritt auf weichem Boden)
  • gelenkschonendes Training ohne abruptes Anhalten oder Drehen
  • Aufwärmen & langes Abreiten als Pflichtprogramm
  • keine übertriebenen Belastungen, keine Sprünge oder Galoppwechsel 

Auch kontrollierte Weidegänge und leichte Bodenarbeit können helfen. Lange Stehphasen sollten vermieden werden.

Was hilft gegen Arthrose beim Pferd?

Die Behandlung von Arthrose beim Pferd basiert auf einem individuellen, multimodalen Konzept

✅ Medikamentöse Therapie: 

  • NSAR (nichtsteroidale Entzündungshemmer) wie Phenylbutazon zur Schmerzlinderung
  • Injektionen mit Cortison oder Hyaluronsäure zur Gelenkberuhigung
  • IRAP-Therapie (Eigenblutbehandlung gegen Entzündungen)
  • Bisphosphonate zur Hemmung des Knochenabbaus
  • neue Ansätze: Stammzelltherapie zur Knorpelregeneration 

✅ Bewegungstherapie: 

  • regelmäßiges, gelenkschonendes Training
  • Vermeidung von Überlastung
  • physiotherapeutische Dehnübungen 

✅ Orthopädischer Hufbeschlag: 

  • enger Austausch zwischen Tierarzt & Hufschmied
  • Spezialbeschlag zur Entlastung des betroffenen Gelenks 

✅ Ergänzungsfuttermittel: 

  • Hyaluronsäure, Glucosamin, MSM, Omega-3-Fettsäuren
  • natives Typ-II-Kollagen zur Modulation von Immunreaktionen
  • unterstützend: Mangan, Vitamin E, denaturiertes Kollagen 

 

Fazit: So können Sie Ihrem Pferd mit Arthrose helfen

 Auch wenn Arthrose nicht heilbar ist, lässt sich das Fortschreiten deutlich verlangsamen. Mit einem abgestimmten Bewegungs- und Behandlungsplan, gezielter Fütterung und regelmäßiger Kontrolle durch Tierarzt und Hufschmied bleibt Ihr Pferd auch mit Arthrose lange bewegungsfreudig – sei es im Freizeitbereich oder im wohlverdienten Ruhestand.