
Pferde sicher und stressfrei transportieren: 10 Tipps
Um dem Pferd die Hängerfahrt so angenehm wie möglich zu machen, haben wir hier 10 wertvolle Tipps aufgelistet, mit denen Pferd und Besitzer sich optimal auf den Pferdetransport vorbereiten können.
1. Transport frühzeitig planen und trainieren
Auf kurz oder lang muss jedes Pferd einmal transportiert werden. Sei es wegen eines Stallwechsels, eines Turniers, Klinikaufenthalts, Lehrgangs oder Geländetrainings – der Transport gehört zum Pferdeleben dazu.
Ein gutes Mittel gegen Transportstress ist gezieltes Training: Das Ein- und Aussteigen sowie das Ausbalancieren während der Fahrt sollten frühzeitig geübt werden. Wiederholtes Heranführen an den Hänger, Belohnung sowie kurze Fahrten zu angenehmen Zielen (z. B. Weide oder Lieblingsreitstrecke) helfen dem Pferd, Vertrauen zu fassen.
2. Pferdeanhänger sicher ankuppeln und Vorschriften beachten
Ein sicherer Pferdetransport beginnt mit einem verkehrstauglichen Anhänger, der der StVO entspricht. Die Kupplung muss stabil sein, Reifen und Bremsen in Ordnung. Auch die Fahrerlaubnis ist wichtig: Seit 2000 ist für das Ziehen eines Anhängers eine Lizenz der Klasse E erforderlich.
Beachte das zulässige Gesamtgewicht: Zum Leergewicht des Anhängers kommt das Gewicht des Pferdes. Eine Überschreitung kann zu teuren Schäden führen – nicht nur am Fahrzeug, sondern auch am Pferd. Eine geeignete Versicherung ist ebenfalls empfehlenswert.
3. Pferdetransport national & international
Nicht nur innerhalb Deutschlands, auch für internationale Pferdetransporte gelten strenge Vorschriften – besonders im Hinblick auf Tierschutz und Gesundheit. Wer sein Pferd über Landesgrenzen hinweg transportieren möchte, benötigt unter Umständen zusätzliche Papiere wie ein Equidenpass mit Gesundheitszeugnis sowie Transportgenehmigungen gemäß EU-Verordnung.
Für Transporte innerhalb der EU gilt: Der Transporteur muss registriert und für längere Fahrten (über acht Stunden) zusätzlich zertifiziert sein. Zudem gelten spezielle Anforderungen an Fahrzeug, Versorgung und Pausenzeiten. Beim Transport über weitere Strecken – etwa per Flugzeug – kommen spezialisierte Speditionen zum Einsatz, die sich um alle formalen und logistischen Anforderungen kümmern.
Auch innerhalb Deutschlands sollte man längere Strecken gut planen, ausreichend Pausen einlegen und bei Bedarf Übernachtungsmöglichkeiten für Tier und Fahrer einplanen. Für jedes Ziel gilt: Sicherheit und Wohlergehen des Pferdes stehen an erster Stelle.
4. Pferdeanhänger richtig vorbereiten
Ein rutschfester Boden ist Pflicht. Vor jeder Fahrt sollte frisch eingestreut werden – das schützt Hufe und Gelenke, dämpft Erschütterungen. Die Innenfarbe sollte hell sein, die Deckenhöhe mindestens 2,30 m betragen. Auch Seitenwände und Gestänge sollten gut gepolstert sein – notfalls mit etwas Eigeninitiative (z. B. Schaumstoff und Klebeband).
Technische Extras wie Kameras im Innenraum sind sinnvoll – so kann man das Pferd während der Fahrt im Blick behalten.
5. Einstreuen des Pferdeanhängers ist Pflicht
Eine geeignete Einstreu im Pferdeanhänger gehört nicht nur zum Komfort, sondern auch zur Sicherheit jedes Transports. Frisch eingestreuter Boden verhindert, dass das Pferd auf glatten Flächen ausrutscht. Gleichzeitig wirkt die Einstreu stoßdämpfend und federt kleine Unebenheiten der Straße ab – das entlastet Gelenke und Sehnen.
Geeignete Materialien sind zum Beispiel staubarmes Stroh, gehäckseltes Stroh oder Hobelspäne. Wichtig: Die Einstreu sollte gleichmäßig verteilt sein und vor Fahrtbeginn auf Nässe kontrolliert werden. Bei langen Fahrten empfiehlt es sich, Einstreu und Hänger zwischendurch zu kontrollieren und gegebenenfalls nachzubessern.
Auch hygienische Gründe sprechen für die Pflicht zur Einstreu: Sie nimmt Urin auf, bindet Gerüche und erleichtert nach der Fahrt die Reinigung. Wer seinem Pferd eine angenehme Reise ermöglichen möchte, beginnt also beim Boden.
6. Pferd mit Beinschutz und Decke vorbereiten
Der richtige Beinschutz ist unerlässlich. Er schützt vor Prellungen und Verletzungen während der Fahrt. Je nach Temperament reichen normale Bandagen, Hufglocken oder spezielle Transportgamaschen. Wichtig ist: Röhrbeine und Sprunggelenke sollten bedeckt sein, der Schutz reicht idealerweise bis zum Boden.
Bei kalter Witterung braucht das Pferd eine Abschwitzdecke, bei Nässe eine Regendecke. Im Sommer kann eine leichte Fliegendecke vor Zugluft schützen – besonders bei rückenempfindlichen Pferden.
7. Pferd sicher und stressfrei verladen
Auch das Verladen muss geübt werden – und zwar stressfrei und geduldig. Das Pferd sollte die Ausrüstung kennen, die es auch beim Transport trägt. Hilfsmittel wie Tücher über den Augen oder Longen, die hinter dem Pferd gekreuzt werden, sind kontraproduktiv und gefährlich.
Ein nervöses Pferd im Hänger stellt immer ein Risiko dar – für sich selbst und andere. Sicherheit und Ruhe stehen an erster Stelle.
Das Verladen ist einer der wichtigsten Momente im gesamten Pferdetransport – und birgt auch die größten Risiken, wenn es nicht gut vorbereitet ist. Grundsätzlich gilt: Ruhe, Geduld und Wiederholung sind entscheidend. Das Pferd sollte freiwillig und ohne Zwang in den Hänger gehen. Idealerweise wurde das Verladen zuvor mehrfach geübt.
Beim Verladen führt eine vertraute Person das Pferd ruhig hinein, eine zweite sichert gegebenenfalls mit einer Hinterhandstange – aber ohne Druck oder Angst. Hilfsmittel wie Longen hinter dem Pferd sollten nur mit Erfahrung und in ruhiger Umgebung eingesetzt werden. Auch das richtige Timing beim Schließen der Klappe ist wichtig.
8. Fahrweise anpassen: Sanft bremsen, ruhig fahren
Ein Fahrzeug mit Anhänger reagiert träger. Vorausschauendes Fahren ist daher Pflicht: Kurven langsam nehmen, ruckartiges Bremsen und Beschleunigen vermeiden.
Die Route sollte im Voraus geplant werden, damit unnötige Umwege und schlechte Straßen vermieden werden. Wer sanft und gleichmäßig fährt, trägt maßgeblich zum Wohlbefinden des Pferdes bei.
9. Pferd unterwegs verpflegen und Pausen einplanen
Bei längeren Fahrten ist auch unterwegs für das Pferd zu sorgen: Heunetze (nicht zu tief hängen!) helfen beim Stressabbau, regelmäßige Stopps (alle 2–3 Stunden) ermöglichen das Tränken.
Wasser aus dem heimischen Stall und ein Erste-Hilfe-Set sollten unbedingt mitgeführt werden – für Notfälle gewappnet zu sein, gibt Sicherheit.
10. Pferd sicher aus dem Anhänger entladen
10. Pferd sicher aus dem Anhänger entladen Nach der Ankunft den Hänger vorsichtig öffnen – denn viele Pferde freuen sich so sehr über ihre Bewegungsfreiheit, dass sie ungestüm reagieren.
Beim Entladen sollten ebenfalls feste Routinen gelten. Zuerst wird das Pferd abgeschnallt, dann vorsichtig rückwärts geführt – möglichst in gleichmäßigem Tempo. Wichtig: Nach jeder Fahrt kontrollieren, ob das Pferd Verletzungen oder Abnutzungen an Beinen oder Hufen aufweist.
Körperkontrolle nicht vergessen: Schrammen oder verlorene Eisen können trotz Kameraüberwachung unbemerkt bleiben. Die Sicherheit beim Ausladen ist genauso wichtig wie beim Verladen.
Optional: Pferdeanhänger nach der Fahrt reinigen
Nach der Nutzung sollte der Pferdeanhänger gründlich gereinigt werden – vor allem, wenn Einstreu feucht wurde oder Kot und Urin sich angesammelt haben. So bleibt der Anhänger hygienisch und bereit für den nächsten Transport.